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    Rückbesetzung

    Projekt

    Alte und neue Stadteroberungen

    Das Bürgerzentrum Schuhfabrik entstand aus einer Besetzung im Mai 1984. Damals verhinderte eine Gruppe von Menschen den Abriss eines innerstädtischen Fabrikgebäudes und damit den Neubau eines geplanten Parkhauses an dieser Stelle. Was wäre gewesen, wenn diese Gruppe nicht den Mut zu dem „autoritären Akt“ einer Besetzung gehabt hätte? Unabhängig von der rechtlichen Situation, den Besitzverhältnissen oder der Frage nach Zuständigkeiten, Versicherungen und Haftungsfragen haben sie gehandelt und Fakten geschaffen. Sie haben sich durch ihre radikale Handlung in eine Verhandlungsposition mit der Politik gebracht und letztlich eine damals neuartige, soziokulturelle Institution geschaffen – und die Stadtentwicklung mitgeprägt.
    30 Jahre danach wurde die Schuhfabrik vom 18. bis 24. Mai 29014 zum Parkhaus. Wir installierten im Ahlener Stadtraum ein Parkleitsystem und verhüllten zum Auftakt die Frontseite der Schuhfabrik mit einem Photo eines 80er Jahre Parkhauses auf 130 qm bedruckter Plane. Danach schloss die Schuhfabrik für eine Woche. Diese Idee war nicht unumstritten, bestimmt doch das wirtschaftliche Denken den Alltag der Schuhfabrik massiv, in der zum Beispiel unsere Gastronomie die Hälfte des Jahresumsatzes erbringen muss. Erst in der Konsequenz der Schließung allerdings lag die Chance eine wirkliche Veränderung zu erfahren und damit etwas Neues zu erleben.
    Mit 25 künstlerischen Interventionen, Aktionen und Performances von KünstlerInnen aus Berlin, Frankfurt a. d. Oder, Hamburg, Münster, den zahlreichen Gruppen aus dem Haus und dem Team der Schuhfabrik erkundeten, eroberten und besetzten wir täglich die Stadt neu, um den Blick von Innen nach Außen und zurück zu wenden, Visionen spinnend und neue Wege betretend.